Schwindel erklärt

Schwindel (Vertigo) - Einfach erklärt

Schwindelerkrankungen und Schwindelformen

Hier finden Sie eine Auswahl der häufigsten Schwindelformen

Sie möchten sich schon vorab über verschiedene Arten und Ursachen von Schwindel informieren? Hier finden Sie eine Auswahl der häufigsten und damit klinisch relevantesten Schwindelformen, die wir in der Schwindelambulanz Hadamar diagnostizieren und behandeln können.

Einteilung des Schwindels

Nach Art des Schwindels

  • Drehschwindel
  • Schwankschwindel
  • Liftschwindel
  • Ungerichteter Schwindel
  • Gangunsicherheit
  • Schwindel mit Bewußtseinsstörung
  • Schwindel ohne Bewusstseins-Störung
  • Schwindelanfälle
  • Dauerschwindel

Nach der Ursache des Schwindels

  • Peripher-vestibulärer (labyrinthärer) Schwindel
  • Zentral-vestibulärer Schwindel
  • Nicht-vestibulärer Schwindel mit organischer Ursache
  • Funktioneller Schwindel (Psychosomatischer Schwindel)

Schwindelerkrankungen auf einen Blick

  • Lagerungsschwindel (BPLS)
  • Morbus Menière
  • Zervikogener Schwindel
  • Neuritis Vestibularis
  • Neuropathia Vestibularis
  • Zentraler Schwindel
  • Bogengangsdehiszenz
  • Hörsturz mit Vestibularisbeteiligung
  • Phobischer Schwankschwindel
  • Gangunsicherheit und Fallneigung
  • Vestibularisparoxysmie
  • Vestibulopathien
  • Akustikusneurinom
  • Migräne mit Aura
  • Basilariskompression
  • Hirninfarkt
  • "Altersschwindel"
  • Vestibuläre Migräne

Schwindelig - was tun?

Fast jeder Dritte leidet zeitweise an Gleichgewichtsstörungen. Es gibt viele verschiedene Gründe für Schwindel. Die Ursachen sind häufig komplex und erfordern eine genaue Untersuchung und Anamnese. Mehr als ein Drittel der Schwindelerkrankungen haben ihren Ursprung im HNO-Bereich. Ein weiterer Großteil der Störungen des Gleichgewichts hat Ihren Ursprung in der oberen Brustwirbelsäule, dem Nackenbereich und den Kopfgelenken. Weitere Ursachen können auf neurologischem, internistischem und psychosomatischem Gebiet liegen.

Menschen mit unbehandeltem Schwindel und Gleichgewichtsstörungen gelten in Deutschland als nicht fahrgeeignet!

Allen Schwindelformen haben eine Gemeinsamkeit: Man muss nicht damit Leben. Mit der richtigen Diagnose kann eine wirksame Therapie eingeleitet werden.

Wir bieten Ihnen die modernste Diagnostik und Therapie von akuten und chronischen Schwindelbeschwerden. Auf den folgenden Seiten finden Sie einen Überblick über die Möglichkeiten zu Diagnostik und Therapie der unterschiedlichen Schwindelformen. Erfahren Sie mehr zu den unterschiedlichen Erkrankungen und Symptomen wie Schwankschwindel, Drehschwindel, Gangunsicherheit und Sturzneigung beim Altersschwindel.

Die häufigsten Schwindelerkrankungen kurz erklärt

Morbus Menière

Beim Morbus Menière kommt es zu einer Überproduktion bzw. zu einer Resorptionsstörung einer Nervenflüssigkeit im Innenohr. Dadurch kommt es periodisch zum Zerreißen einer Membran. Wenn dies passiert tritt ein plötzlicher Drehschwindel mit Übelkeit und eventuell Erbrechen auf.


Häufig fallen die Betroffenen hin und können je nach Ausprägung nicht mehr gehen. Zusätzlich kommt es zu einer gleichzeitigen Hörminderung sowie einem Ohrgeräusch (Tinnitus) auf dem betroffenen Ohr. In manchen Fällen kann man ruckartige Augenbewegungen (Nystagmen) auch ohne Hilfe einer Frenzelbrille beobachten.


Die Schwindelanfälle treten periodisch in Attacken (Attackenschwindel) auf. Die Stärke, die Dauer sowie die Frequenz der Drehschwindel-Anfälle variiert. Typischerweise ist die Anfallsdauer beim M. Menière aber wenige Stunden bis einen Tag. Mehr erfahren über diese Krankheit erfahren Sie in unserem Artikel zu Morbus Menière.

Funktionelle Schwindelsyndrome

Unter funktionellen Schwindelsyndromen werden eine ganze Reihe von Schwindelerkrankungen zusammengefasst, die sich nicht vollständig durch eine organische Störung erklären lassen. Häufig trifft man hier auf Schwankschwindel und nicht systemischen Schwindel. Auch Liftschwindel oder Drehschwindel können vorkommen.


Ein Teil der unter dem funktionellen Schwindel zusammengefassten  Schwindel ist psychisch bedingt und wird auch als "Phobischer Attackenschwindel" oder "Phobischer Schwankschwindel" bezeichnet. Es werden hierunter auch der "Primär somatoforme Schwindel" und der "Sekundär somatoforme Schwindel" zusammengefasst. Bei dem "Primär somatoformen Schwindel" findet sich kein Hinweis auf eine körperliche Erkrankung.


Beim sogenannten "Sekundär somatoformen Schwindel" nimmt man an, dass initial eine vestibuläre Störung bestand, welche aber mit der Zeit kompensiert oder ausgeheilt ist. Dennoch treten chronische Schwindelattacken bei den Betroffenen auf.


Aus osteopathischer Sicht sind viele dieser anderenorts so klassifizierten Schwindel aber durch funktionelle oder strukturelle Störungen an Kiefergelenk, Kopfgelenken und Wirbelsäule zumindest mit hervorgerufen. Diese Schwindelerkrankungen wären dann dem "zervikogenen Schwindel" zuzuordnen. Die Betroffenen sprechen gut auf eine osteopathische oder physiotherapeutische Behandlung an.

Vestibuläre Migräne

Die vestibuläre Migräne ist eine der häufigsten Ursachen für den innenohrbedingten Attackenschwindel und geht häufig mit Migränebeschwerden in der Anamnese der Betroffenen einher. Sie kann in jedem Lebensalter auftreten. Frauen sind fünfmal häufiger davon betroffen als Männer. Die Ursache der vestibulären Migräne ist ungeklärt, es werden verschiedene Ansätze diskutiert.


Zur Diagnosestellung müssen schon mindestens 5 Schwindelattacken von mindestens 5 Minuten Dauer aufgetreten sein. Außerdem muss eine aktive oder zurückliegende Migräne diagnostiziert worden sein. Weiterhin müssen zusätzliche Migränezeichen wie Aura, Tonempfindlichkeit oder Lichtempfindlichkeit bestehen. Erschwert wird die Diagnose vestibuläre Diagnose dadurch, dass die Beschwerden einem M. Menière zum einen sehr ähneln.


Lediglich die fortschreitende Innenohrschwerhörigkeit beim M. Menière ist ein valides Unterscheidungsmerkmal. Zum anderen finden sich im beschwerdefreien Intervall keine auffälligen Befunde in der apparativen Diagnostik. Auch kommen unterschiedliche Schwindelerkrankungen bei manchen Patienten in Kombination vor. Letztendlich wird die Diagnose einer vestibulären Migräne also durch Ausschluss anderer Schwindelformen und aufgrund der genauen Anamnese gestellt.


Die Behandlung erfolgt im akuten Stadium mit Dimenhydrat (oral/rektal) oder mit Triptanen (Sumatriptan, Zolmitriptan, Rizatriptan). Für eine prophylaktische medikamentöse Therapie gibt es diverse Ansätze mit geringem Evidenzgrad, die alle im Hinblick auf das Wirkungs-/ Nebenwirkungs-Profil problematisch sind. Empfohlen werden  die Vermeidung von Auslösern einer Migräneattacke, regelmäßiges Schlafen, Essen und Trinken, Arbeitspausen, Entspannungsverfahren wie progressive Muskelrelaxation, Stressmanagement, Ausdauersport und Biofeedback. Zum vollständigen Artikel gelangen Sie hier.

Vestibularisparoxysmie

Die Vestibularisparoxysmie wird auch als Mikrovaskuläres Kompressionssyndrom des VIII. Hirnnerven (N. vestibulo-cochlearis) bezeichnet. Der Gleichgewichtsnerv läuft in enger anatomischer Beziehung zur A. cerebelli inferior anterior. Durch diese Nähe kann es zu Irritationen des Gleichgewichtsnervs kommen. Der Kontakt zwischen Gefäß und Nerv kann im MRT dargestellt werden. Allerdings führt nicht jeder Kontakt auch zu einer Schwindelsymptomatik. Oft kommt es bei diesem Krankheitsbild auch zu manualmedizinischen/ osteopathischen Befunden an der Halswirbelsäule.


Symptome sind plötzlicher Schwankschwindel oder Drehschwindel oft vergesellschaftet mit Tinnitus und Hörstörungen. Typisch ist interessanterweise ein Auftreten nicht in Stressphasen sondern in Phasen von Entspannung wie Urlaub oder Wochenende. Audiometrisch lässt sich häufig eine Innenohrstörung ähnlich wie beim M. Menière feststellen. In der Vestibularisdiagnostik kann sich eine Beeinträchtigung des Vestibulo-okulären Reflexes und ein Teilausfall der VEMPs finden.

Medikamentös ist ein Therapieversuch mit  Carbamazepin und Oxcarbazepin und/oder Mesoprolol und Arlevert indiziert.


Bei Therapieversagen und massiver Beeinträchtigung kann ein neurochirurgischer Eingriff in Erwägung gezogen werden (mikrovaskuläre Dekompression nach Jannetta)

Altersschwindel (Presbyvertigo)

Der Altersschwindel ist keine eigenständige Erkrankung sondern vielmehr ein komplexes Phänomen, welches vor allem ab dem 60. Lebensjahr beginnt und eine hohe medizinische Relevanz besitzt. Der Presbyvertigo liegen eine Vielzahl von Alterungsprozessen und Medikamenten-Nebenwirkungen zugrunde.


So kommt es zu einer Alterung der Vestibularorgane und deren Rezeptoren. Die Übertragung von Informationen auf den Reflexbahnen, welche für die Erhaltung des Gleichgewichts zuständig sind, verlangsamt sich in Folge von verschlechterter synaptischer Übertragung der Nervenimpulse. Die sensorischen Systeme mit Warnfunktion wie Auge und Hörorgan aber auch die Informationen aus Druck- und Dehnungsrezeptoren beispielsweise im Nacken oder an den Füßen lassen im Alter nach. Haltemuskulatur (posturale Muskulatur) und Wirbelsäule weisen zunehmend Degenerationserscheinungen auf.


Herzkreislauf-Erkrankungen (Gefäßerkrankungen, Durchblutungsstörungen) und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes beeinträchtigen die Funktion des Gleichgewichtssystems negativ. Und nicht zuletzt zunehmende Demenzerkrankungen und Polyneuropathie führen zu neurologischen Einschränkungen.


Zentrales Anliegen bei der Therapie des Altersschwindels ist das Verhindern von Stürzen. Eine augenärztliche, internistische und neurologische Mitbehandlung dieser Patienten ist sehr wichtig. Extrem wichtig ist das Bewegungstraining mit Muskelaufbau durch beispielsweise Nordic-Walking, Tai-Chi oder Gymnastik. Begleitend kann eine symptomatische medikamentöse Behandlung erfolgen.


Sehr erfolgreich bei der Verminderung des Sturz-Risikos ist die Neurofeedback-Therapie zur Verbesserung der Stand- und Gangstabilität. Hierfür hat sich das Therapiegerät Vertiguard der Firma Zeisberg als ideal erwiesen. Durch die Neurofeedback-Methode kann ein individuelles Sturzrisiko ermittelt werden. Auf dieser Untersuchung baut dann ein individuelles Trainingskonzept auf.

Gutartiger Lagerungsschwindel (BPLS)

Der Benigne Paroxysmale Lagerungsschwindel (BPLS) oder auch "gutartiger Lagerungsschwindel" wird oft auch nur Lagerungsschwindel bezeichnet.


Der Lagerungsschwindel ist eine häufige Erkrankung des Labyrinths. Sie wird durch gelöste Anteile des Gleichgewichtsorgans (Otolithen) ausgelöst, die krankhafterweise frei in einem Bogengang „schwimmen“ (Canalolithiasis) und dort bei Lageänderungen des Kopfes zur Übererregung des Gleichgewichtsorgans führen.


Der BPLS ist statistisch die am häufigsten diagnostizierte periphere Schwindelursache, wobei der posteriore Bogengang am häufigsten betroffen ist. Das Leitsymptom des Lagerungsschwindels ist ein anfallsartig auftretender Drehschwindel mit kurzer Dauer (höchsten bis zu 60 s), der nach Ruhigstellung des Kopfs spontan abebbt. Die Diagnose eines BPLS wird klinisch und anhand der typischen Anamnese sowie mittels Lagerungsmanöver gestellt. Da der Lagerungsschwindel als Schwindelursache sehr bekannt ist, wird diese Diagnose allerdings auch viel zu häufig fälschlicherweise gestellt.

Zervikogener Schwindel (HWS-Schwindel)

Zervicogener Schwindel, HWS-Schwindel oder auch vertebragener Schwindel sind alles Bezeichnungen für ein- und dieselbe Erkrankung: ein Schwankschwindel, der durch Probleme an der Halswirbelsäule, der oberen Brustwirbelsäule und den Kopf- und Kiefergelenken hervorgerufen werden kann. Lange Jahre wurde diese Schwindelentstehung von den Fachgesellschaften der HNO und der Neurologie nicht akzeptiert. Auch wenn in der Fachliteratur der vertebragene Schwindel zunehmend Beachtung findet, sucht man in der aktuellen Leitlinie der HNO-Gesellschaft zur Schwindeldiagnostik- und therapie vergebens nach dem HWS-Schwindel.


Das liegt sicherlich nicht zuletzt daran, dass zu dieser Diagnosestellung mindestens die Grundlagen einer manualmedizinischen Diagnostik und Therapie beim Arzt vorhanden sein müssen. Leider gehört diese aber nicht zur Facharztausbildung von HNO-Ärzten und Neurologen. Man muss sich daher nicht wunderen, dass diese Diagnose häufiger von Allgemeinmedizinern und Manualtherapeuten/ Osteopathen gestellt wird.


Der HWS-Schwindel ist eine Ausschluss-Diagnose. Das heißt, nicht jeder Mensch mit Problemen im Bereich der oberen Wirbelsäule sowie im Kiefergelenksbereich (Cranio-mandibuläres Syndrom, CMD) hat gleichzeitig auch einen Schwindel. Verspannungen und Blockierungen in diesem Bereich sind heutzutage eine sehr häufiges Beschwerdebild. Daher ist auch bei bekannten "HWS-Problemen" eine sorgfältige Anamnese und Diagnostik notwendig, um andere Schwindelursachen ausschließen zu können.


In unserer Praxis behandeln wir Schwindelpatienten mit Beteiligung der Halswirbelsäule osteopathisch. Eine krankengymnastische Behandlung (Physiotherapie) oder eine Akkupunkturbehandlung können alternativ oder unterstützend sehr sinnvoll sein.

Ihr HNO-Arzt für Schwindelbeschwerden

Mein Name ist Dr. med. Daniel Slotosch und ich bin niedergelassener HNO-Arzt in der hessischen Stadt Hadamar. In meiner Tätigkeit als HNO-Arzt habe ich mich unter Anderem auf die Behandlung von Schwindelbeschwerden spezialisiert. Aus diesem Grund habe ich die Schwindelambulanz Hadamar ins Leben gerufen. Die Ambulanz ist Teil meiner HNO-Praxis und eine private Sprechstunde.

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Terminvereinbarung in der Schwindelambulanz

Sollten Sie mit akuten Schwindelbeschwerden zu kämpfen haben, sind Sie ein Notfallpatient und benötigen keinen Termin. Sie können ohne Voranmeldung in die Praxis kommen. Bei chronischen Schwindelbeschwerden empfiehlt sich eine Terminvereinbarung, damit alle notwendigen Untersuchungen für Sie geplant werden können. Am einfachsten ist die Terminvereinbarung über unser Kontaktformular oder per Email. Wir kontaktieren Sie dann umgehend.
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